Die Mädler-Passage in Leipzig Foto: Volkmar Heinz
Die Mädler-Passage in Leipzig
Leipzig. Für ihre glanzvollen Passagen sind Städte wie Paris und Mailand weltberühmt. Doch wohl nirgendwo gibt es ein so einzigartiges, weil geschlossenes System an Passagen wie in Leipzig. Das Flair der Innenstadt wird maßgeblich durch diese Besonderheit städtischer Architektur geprägt. Bemerkenswert dabei sind die verschiedenen historischen Formen, die erhalten geblieben sind. In einer Serie sollen in unregelmäßigen Abständen die wichtigsten vorgestellt werden. Teil 1: die Mädler-Passage. Die vielleicht bekannteste und exklusivste überdachte Ladenstraße Leipzigs ist die nach ihrem Erbauer Anton Mädler (1864-1925) benannte Passage. Der Koffer- und Lederfabrikant kaufte ziemlich genau vor 100 Jahren das ursprünglich mit dem Gebäudekomplex von Auerbachs Hof bebaute Grundstück, dessen Geschichte bis ins Jahr 1530 zurückreicht, sowie ein benachbartes Areal. Der Renaissancehof war von 1530 bis 1538 im Auftrag des Mediziners Heinrich Stromer von Auerbach errichtet worden und avancierte rasch zur bedeutendsten Adresse der Leipziger Warenmesse. In den 70 Gewölben wurden einst Luxusgüter aller Art wie Juwelen, Tücher oder Keramik gehandelt. Selbst August der Starke bot hier ab 1710 sein Meissener Porzellan feil. zum Thema Teil 2 der LVZ-Serie: Die Strohsack-Passage beherbergt Europas
größte Bodenuhr
Neben dem geschichtsträchtigen Auerbachs Keller im Untergeschoss befinden sich derzeit in der Passage über 20 kleine Ladengeschäfte und Gaststätten, nur ein Laden steht leer. Die Obergeschosse fungieren nicht mehr als Messestandort, sondern bieten unter anderem Platz für Büroräume und das Kabarett Sanftwut. Die Passage ist übrigens auch ein wahrer Touristenmagnet. „Wenn
wir mit Verwandten oder Freunden nach Leipzig fahren, ist ein Besuch in
der Mädler-Passage ein Muss - auch wenn wir hier angesichts der doch
sehr teuren Läden selten etwas kaufen“, erklärte Annelies Rückert
aus Dessau-Roßlau. Allein schon das Flanieren mache hier riesige
Freude.
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